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Tierschutz und der "vernünftige Grund"

8/1/2017

1 Kommentar

 
BildUrmel oder "das Pferd schlägt zurück" (Foto: Phillip Weingand)
"Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen."
(Tierschutzgesetz, Grundsatz)

Der Grundsatz des Tierschutzgesetzes ist vielen von uns vertraut. Leider ist seine Auslegung aber sehr dehnbar, und diese Dehnbarkeit wird von Wirtschaft, Politik und Privatpersonen dankend angenommen.
Das Zünglein an der Waage ist der "vernünftige Grund". Für Politik und Wirtschaft ist es zum Beispiel leider völlig "vernünftig", frisch geschlüpfte Küken zu schreddern, weil sie ihren Besitzern nie Eier und den damit verbundenen Gewinn bescheren werden. Es ist "vernünftig", Schweine- oder Hähnchenmast unter Bedingungen zu betreiben, die in empathischen Menschen Mitleid und Ekel hervorrufen. Die Politik stellt Wirtschaftlichkeit als "vernünftigen Grund" über das Tierwohl, denn all die genannten  Schweinereien, die die billige Produktion tierischer Erzeugnisse erlauben, sind völlig legal.

Betrachten wir das Reiten, das bei Tierrechtsorganisationen und unter vielen Tierschützern so in Verruf geraten ist. Wird hier Mitgeschöpfen ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt? Wenn man es ganz makaber betrachten möchte: Turniererfolg oder Verkaufserlös ist wirtschaftlich prima, also "vernünftig". Es dürfte aus Sicht der Politik gerollt und mit Sporen gestochen werden, falls es zum Erfolg führt. Die Politik kann das Reiten nicht verbieten, wenn sie gleichzeitig Hähnchenschreddern erlaubt...und der Hobby-Tierschützer braucht auch absolut nicht auf Dressurreiter schimpfen, wenn er abends eine handelsübliche Weißwurst zur Brezn isst (und damit Massentierhaltung toleriert).

Gehen wir aber weg von der scheinbaren "Vernunft" und wenden uns der Ethik zu. Ist es ethisch vertretbar, Pferde zu reiten? Aus meiner Sicht: Ja, unbedingt!

Jetzt kommt das Aber. Natürlich gibt es Reiten und Reiten. Man kann Reiten so betreiben, dass das Pferd Freude an der gemeinsamen Bewegung hat. Dass es motiviert mitmacht, mitdenkt und tatsächlich gern mit dem Menschen zusammenarbeitet. Täglich sehe ich viele wunderbare Beispiele, wie Pferde in ihrer Aufgabe aufgehen. Und ich sehe viele Menschen, die viel Zeit und Geld "opfern", um ihren Pferden in Bezug auf Haltung, Fütterung und Ausbildung gerecht zu werden. Und mal ehrlich, wenn Reiten oder gar Pferdehaltung verboten würde, was dann? In meinem Kopf humpeln eine Menge fetter Reheponys über die achso grünen Wiesen oder stehen verwahrloste Pferde irgendwo am Straßenrand.  Oder landen tatsächlich in Lasagne. Habt ihr einen Plan für das "danach", liebe PETA?

Man kann Reiten aber auch so betreiben, dass es ethisch bedenklich wird. Wenn der Erfolg (sei es auf dem Turnier ooder auch nur vor dem eigenen Ego) wichtiger wird als das Tierwohl. Oder wenn man sich nicht fortbildet und aus Unwissenheit Tierleid erzeugt. Oder das Pferd aus Geldnot oder Bequemlichkeit nicht artgerecht hält.

Ich würde mir wünschen, dass wir Reiter und Fahrer, ob nun klassisch, akademisch, isländisch, Western, Freestyle, etc. uns für Ethik und nicht für scheinbare Vernunft (á la "wenn es mir was bringt, ist es vernünftig!") entscheiden. Dass wir PETA und Co. zeigen, dass wir unsere Pferde gut behandeln und mit viel Verstand und Verständnis ausbilden und dass für uns Motivation vor Perfektion geht. Und: FN und FEI müssen aufwachen und verstehen, dass vor Laien das Bild, was den Menschen auf Turnieren geboten wird, alle Reiter repräsentiert.






1 Kommentar
Gerold Bruns
2/1/2020 09:20:10 am

Das heutige Recht sollte man aus der Debatte rauslassen. Denn es spiegelt ja nicht wieder, was ethisch vertretbar ist. Fakt ist, dass die Pferde in der meisten Zeit eingesperrt sind. Es sind Herdentiere mit Rangordnungen, mit Kämpfen unter Hengsten um die Herde etc.! Das Alles wird den Tieren genommen, damit wir sie benutzen können, für unser Vergnügen, für unsere Turniere wie und wann wir es wollen. Auch wenn ein Pferd in seinem Training vermeintlich "aufgeht", ist das doch noch lange nicht artgerecht. Tiere gefangen zu halten kann niemals artgerecht sein. Und nur weil es schon immer so war, ist es noch lange nicht richtig.

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