PFERDEOSTEOPATHIE UND KLASSISCHES REITEN
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Wenn böse Decken Gutes bewirken

11/2/2017

12 Kommentare

 
Natur ist in. Ich finde das prima und mache den Trend mit. "Der Natur bis ans Ende vertrauen" war ein Leitsatz von Andrew Tailor Still, dem Vater der Osteopathie und ich unterschreibe das Zitat aus voller Überzeugung. Ich bestelle die Biokiste, kaufe Bio-Weidemilch und halte meine Pferde in Gruppenhaltung mit sehr viel Frischluft und Bewegungsmöglichkeiten. Ich bin sozusagen ein Pferde-Hippie.
Als solcher müsste ich jetzt laut über Decken schimpfen. Über die kluge Thermoregulation des Pferdekörpers, über sinnvolle Fütterung (Heu, Heu, Heu) bei Kälte und Deckennutzer als verweichlichte naturfremde Vollpfosten bezeichnen. Genau das tue ich nicht. Ich habe sogar ein Drittel meiner Pferde (Hariel)  eingedeckt. Ein anderes Drittel ist ein gut isoliertes Shetlandpony, das dritte Drittel  (mein junger Lusitanowallach) bekommt möglicherweise auch eine Decke, da warte ich erstmal ab. Wie kann das sein? Was stimmt nicht mit mir?

Klemmig oder einfach kalt?

Als Pferdetherapeutin sehe ich jetzt, wo die Temperaturen gewaltig sinken, Pferde vom Winde verweht werden und es von oben und unten nass ist, sehr viele sehr schlechte Rückenlinien. Reiter klagen über Klemmigkeit oder über "Knackigkeit" (erst klamm, dann explosiv) und wundern sich, warum das Pferd erst nach 45 Minuten Arbeit "schön läuft". Bevor jemand schreit: Die Rücken derselben Pferde waren vor wenigen Wochen besser, obwohl die Besitzer nichts geändert haben, den Sattler holen, gut trainieren,.... Der Grund: Wer friert, erhöht seinen Muskeltonus. Denn Muskelarbeit erzeugt Wärme, deswegen beginnt man ja auch zu zittern, wenn der Körper Wärmeverlust befürchtet. Ich beobachte, dass viele Pferde zwar nicht zittern, aber sich stark verpannen, wenn sie "naturnah" einen Nachmittag im Sauwetter verbracht haben. Trotz Unterstand. Und trotz Heufütterung ad libitum. Gerade viele langbeinige Warmblüter, Vollblüter oder iberische Pferde werden bei Kälte "fest". Oft nehmen sie auch ab, obwohl die Fütterung grundsätzlich stimmt. Das kann man tolerieren. Dann ist es meiner Ansicht nach aber unfair, ein durchlässiges, lockeres, leistungsbereites Pferd unterm Sattel zu erwarten.
Und jetzt kommen wir zum Punkt: Ich reite. Gern. Sehr gern sogar. Das ist leider von der Natur nicht vorgesehen, aber doch mit gutem Training durchaus pferdegerecht machbar. Und ich habe Lusitanos, die für unsere Witterung offensichtlich nicht gemacht sind (zumindest Hariel nicht). Unsere Reitpferde sind im Gegensatz zu Wildpferden oder robusten Ponyrassen NICHT in erster Linie auf tolle Thermoregulation selektiert, sondern auf Reiteigenschaften. Ohne Decke würde so manches Pferd nicht nur beim Reiten "klemmen", sondern an kalten oder nassen Tagen den Unterstand nicht verlassen, was ja auch nicht Sinn und Zweck der Offenstallhaltung ist...

Eindecken - ja oder nein?

Die Frage kann man nur individuell beantworten. Mein Shetty stellt sich im größten Regen nach draußen und ist putzmunter. Er hat langes Winterfell und ist einfach "naturisoliert". Ich würde nicht auf die Idee kommen, ihn einzudecken.
Die Deckenfrage ist nur undogmatisch zu beantworten. Baut das Pferd ab, verspannt es sich stark oder zittert es gar, ist eindecken sinnvoll. Steht es ohne Decke putzmunter auf dem Auflauf und schwitzt es unter der leichtesten Decke, ist Eindecken sinnlos bis schädlich. So einfach ist das.

12 Kommentare
Christine Konrad link
11/2/2017 06:25:59 am

Sehr guter Artikel!!Spricht mir aus der Seele.Hrnauso begründe ich es auch immer.,wobei ich sogar noch weitergehe: in nahezu jeder Rasse gibt es Individuen,die Nässe und Kälte schlecht vertragen,auch unter Isländern und Shetlandponys!Natürlich überleben auch sie in der Regel das Leben im Offenstall.Aber wenn ich sportliche Leistung von ihnen erwarte oder/ und sie auch Reiten möchte, ist es sinnvoll,wichtig und richtig diese Pferde einzudecken!!!

Antwort
Claudia
11/2/2017 08:36:07 am

Danke für dein Feedback! So ist es :-)

Antwort
Ulrike
11/2/2017 09:44:02 am

Das mit dem nass und verspannt kann ich nur bestätigen.
Mein Araber bekam sogar einen Kreuzverschlag, weil er bei kaltem Regen ohne Decke so schlimm verspannte, dass er mehrere Kanister Infusionen bekommen musste.
Er stand nur zu zweit mit seinem Kumpel im Offenstall und konnte problemlos in den Stall gehen, aber irgendwann wollte er halt auch mal raus und nicht nur im Unterstand stehen.
Er bekam daher immer bei Dauerregen eine Decke mit 200g Fütterung angezogen.
Ohne Fütterung war schlecht, da er dann zwar trocken war, aber trotzdem eiskalt im Rücken (Fell kann nicht aufgestellt werden unter der Decke).
Womit er sehr gut klar kam, war trockene Kälte. Da brauchte er keine Decke.

Antwort
Eva
11/2/2017 04:58:27 pm

da bin ich ganz deiner meinung!
ob dein araber, oder mein shetty (hab ansonsten noriker), dass nass-kalte wetter verträgt keiner. (beim araber absolut verständlich)
wenn meinem shetty kalt wird, kommen alle in den stall.
und meine shetty-maus könnte erfriehren und geht nicht mal in den unterstand... die kann am ganzen körper zittern und frisst weiter im regen.
unser klima ist sicher nicht optimal, schon gar nicht für spezialrassen.
da muß man gut eindecken, sollte auch um zu helfen.
mein wb-hengst brauchte im herbst nur immer gute regendecken.
wenn man sein pferd kennt, weiss man eh, was es braucht!

Antwort
Melanie
11/2/2017 11:07:17 am

Genau so ist es. Man muss es eben differenziert betrachten. Ich Decke auch ein, weil meiner bibbert, fest wird und ziemlich stärkt abnimmt im Winter, aber eh schon sehr schlank ist. Mit 18 darf man als schlankes, blütiges Pferd ruhig ne Decke haben. Und der dicke Hafi mit rundem Bauch und Winterpelz braucht halt vielleicht keine.

Antwort
Sandra
11/3/2017 03:36:32 am

Genau das ist es! Der Thermoregulations-Hype scheint dieses Jahr wieder richtig aufzuleben.

Ich habe ein großes, sehr schwerfuttriges Warmblut, das aus irgendeinem Grund zwar Winterfell schiebt, das aber sehr kurz ist. Die Leute denken immer ich würden den scheren. Nein, tue ich nicht. Ich habe es immer wieder versucht, den so lange es geht uneingedeckt zu lassen. Das Resultat: Pferd begrüßte mich zitternd und optisch um 50kg leichter. Das kostet mich dann übrigens Wochen wieder aufzufüttern. Trotz Heu ad lib, trotz Offenstall, trotz viele Möhrchen und anderweitige Kalorien. Nein, das tue ich ihm und mir einfach nicht mehr an. Inzwischen weiß ich: 10 Grad und Dauerregen - Decke drauf! Tagsüber trocken, nachts über 0 Grad - Decke ab. Sobald es dann nachts unter 0 Grad geht, kommt die Decke dann drauf. Im Frühling das Ganze umgekehrt.

Die Zucht hat sich nun einmal verändert. Ich weiß, dass mein Pferd bereits in der Aufzucht so gut wie kein Winterfell hatte, und da stand er uneingedeckt auf der Weide rum. Das ist also weder durch eindecken hervorgerufen, noch ist da irgendwas kaputt. Der ist einfach so und es ist meine Pflicht ihm das Leben angenehm zu gestalten. Und ja, natürlich reite ich gern ein lockeres, motiviertes, und wohlgenährtes Pferd!

Antwort
Jeannette link
11/3/2017 07:46:36 am

Großes Like, liebe Claudia! Hast recht. Es ist eigentlich immer das Gleiche, oder? Tataaaa, Applaus für Grau! Die Welt ist nicht weiß und schwarz. Kompliziert, aber die Wahrheit :o)

Antwort
Maria
11/20/2017 12:26:18 pm

Super Artikel! Gerade heute (Schneeregen, 1 °C) habe ich intensiv über Decken nachgedacht, selbige auch aufgelegt und bin mir mittlerweile sicher, das ich die kuschlige 200g-Decke meiner Trakehner-Hannoveraner Stute vom Typ Giraffe (lang und dünn) diesen Winter defintiv häufiger überziehe. Sie steht auf einer sehr großen Weide mit Waldanteil, heu ad libitum,und das auch oft im Winter 24 h. Leider kein Unterstand! Allerdings braucht man nicht zu denken, dass sich die Pferde in den dichten Fichtenwald stellen, wenn es Bindfäden regnet...(kopfschüttel)
Sie wird zwar nicht geritten, aber ich merke es beim longieren und überhaupt an ihrer ganzen Körperhaltung, dass sie sich verspannt. Letzten Winter hat sie sehr abgebaut und ich habe bis Mitte des Jahres gebraucht, sie wieder einigermaßen rauszufüttern.Das passiert mir nicht noch mal (das ganze Kraftfutter ist ja auch nicht gerade billig :-))
Blöd ist es aber, wenn es morgens trocken ist und dann wird es später Sauwetter. Ich kann leider nicht mal eben schnell zum Pferd tagsüber...ich bin mir auch immer unsicher, ob es was bringt, die Decke auf das nasse Pferd zu legen. Naja, aber dann ist es wenigstens eine warme Nässe, oder?

Antwort
Ute
1/4/2018 10:48:52 pm

Ich habe eine 18 jährige Traberin und eine 28 jährige Stute. Beide stehen ohne Decke. Sie gehen nur zum fressen in den Offenstall und stehen ansonsten draußen. Sie zittern nicht und stellen auch die Haare nicht auf. Da es meine ersten eigenen Pferde sind dachte ich dann ist alles so in Ordnung. Jetzt bin ich verunsichert.

Antwort
Tanja
11/17/2018 02:05:07 pm

Danke für deine Meinung im Artikel. Ich finde es super, dass jemand auch einmal das Thema Leistung vs. Natur anspricht. Man muss sich ja schon fast entschuldigen, wenn man sein Pferd eindeckt.
Mein kleiner Isländer-Araber-Mix bildet nicht wirklich Winterfell aus. Er plüscht zwar schön vor sich hin, aber die komplette Unterwolle fehlt - verlgeicht man das zumindest mit dem "Büffelfell" unsres reinrassigen Isländers. Alle Pferde haben gefrorenen Schnee auf dem Rücken, er sieht aus, wie ein übergossener Pudel, der zähneklappernd an den Kachelofen will - nass bis auf die Haut.
Zudem kommt noch seine hohe Sportlichkeit. Um ihn auszulasten muss ich ihn schon viel reiten. Er bekommt, selbst ungeritten, so gut wie keine Fettreserven, ist schwerfuttrig, lebt aber trotzdem in Gruppenhaltung im Offenstall. Trotz allem, sind die Temperaturen einstellig, ist die 50g-Decke drauf. Bei nahe an 0 Grad und im einstelligen Minus-Bereich trägt er eine 150g Decke. Man sieht es gut an der Kruppe, die sofor eckiger aussieht und nicht mehr so prall gefüllt, wie im Sommer. Mit Decke ist er locker, warm und entspannt. Ohne "stönt" er merklich an kalten Tagen beim Losreiten. Wenn es noch eisiger wird, zittert er wie Espenlaub und bekommt in den Hinterbeinen und an der unteren Bauchmuskulatur Spasmen, die sich wie Kolikanzeichen äußern. Dazu zieht er seine Beine beim Gehen krampfartig an den Unterbauch. Es tut richtig weh, ihm zu zusehen. Und ehrlich gesagt, kann man das auch nicht mit ansehen. Windstille sonnige kalte Tage sind nicht das Problem, da geht er auch mal ohne Decke "sandbaden". Aber ich habe hier immer eine 300g Decke vorrätig, falls das Wetter noch frostiger wird. Mein kleiner "Halblutpinz" steht ja leider auch mit seinen reinrassigen Island-Kumpels im Regen: Er schlotternd, der Rest genießt die Abkühlung. Eine wahre Frostbeule - und das mit immerhin 50% Islandanteil.
Man sollte das wirklich nicht von der Rasse abhängig machen. Sportliche Aktivität, körperliche Vorraussetzungen usw. kommen hinzu.
Und als kleines Bonbon: So schlimm der Winter für ihn ist, man kann ihn dafür bei 36 Grad im Hochsommer super reiten. Alle stehen im Schatten, er liegt genüsslich in der Sonne und saugt jeden Sonnenstrahl auf... Vielleicht sollten wir einfach nach Florida auswandern :D

Antwort
Claudia
4/3/2019 02:34:15 am

Hallo miteinander,
guter Artikel und angenehme Diskussion.
Ich selber decke meinen, in Offenstallhaltung lebenden, Cruzado nicht ein. Und ja er geht im Winter steifer als sonst. Erstens bewegt er sich weniger (u.a.Energie sparen) und er der teilweise rutschige Boden macht ihm zu schaffen. Geritten wird er seit ca.4 Jahren nicht, warum wäre hier zu ausschweifend. Er bekommt, nach Empfehlung meiner Heilpraktikerin; vor und nach dem Training eine Ceramic-Decke auf seinen Rücken. Außerdem ist die Erwärmungsphase viel länger. Wir longieren nach Katharinas Konzept und sind kurz vor dem "Wiederbeginnen" des Reitens.
Mich hat bei dem Eindecken auch immer die nachfolgende zitierte Tatsache bewegt. Sie ist aus einem interessanten Artikel über die Thermoregulation auf https://www.vet-tcm.de/
"Das Eindecken von Pferden kann den gesamten Thermoregulationsmechanismus außer Gefecht setzen, weil das Tier versucht, Körperteile, die nicht bedeckt sind, warm zu halten, wie z.B. den Nacken, den Kopf, Bauch und Beine. Denn: die eingedeckten Körperpartien werden überhitzt. Ein Pferd ist eben nicht in der Lage, nur spezielle Körperpartien zu erwärmen – der ganze Körper kühlt ab oder der ganze Körper erwärmt sich. Das Schwitzen unter den Decken birgt mehr Gefahren, als es dem Menschen bewusst ist."
Ich bin kein prinzipieller Deckengegner, jeder soll dies für sich entscheiden, da habt ihr recht.
Leider ist, wie so oft, aber auch viel Unwissenheit der Besitzer mit im Spiel und nicht nur beim Eindecken.
Euch allen eine gute Zeit mit den Pferdchen.

Antwort
Marilyn link
1/6/2021 02:33:10 am

Thoughtful blog, thanks for posting

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